Internationale Forschungskollegs in den Geisteswissenschaften ("Käte Hamburger Kolleg") werden seit 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Kollegs leisten wesentliche Beiträge zur Grundlagenforschung und bewirken strukturelle Veränderungen in der deutschen Forschungslandschaft. Die BMBF-Initiativen zielen auf die internationale Sichtbarkeit deutscher Meilensteinforschungsprojekte in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Jedes Käte Hamburger Kolleg erhält eine jährliche finanzielle Unterstützung von bis zu 2 Mio. Euro.
Diese großzügige finanzielle Ausstattung ermöglicht es den geförderten Instituten, herausragende Fellows aus dem In- und Ausland zu rekrutieren. Regelmäßige Kolloquien, Workshops, Meisterkurse und jährliche internationale Konferenzen sorgen für öffentliche Sichtbarkeit und ständigen Wissensaustausch.
Käte Hamburger
Why were the ‘International Research Collegia in the Humanities’ named after Käte Hamburger?
Käte Hamburger (1896-1992) ist eine bedeutende deutsche Philologin, Philosophin und Literaturtheoretikerin. Sie war die erste Frau, die sich in deutscher Literaturwissenschaft habilitierte. Ihre Schrift "Die Logik der Literatur" wurde zu einem Standardwerk der Narratologie und fand internationale Beachtung. Käte Hamburgers Werk zeichnet sich durch eine große Methoden- und Themenvielfalt aus. Ihre Studien zu Goethe, Jean Paul, Novalis, Rahel Varnhagen, Rilke, Tolstoi, Ibsen und Thomas Mann haben die Literaturwissenschaft der Nachkriegszeit maßgeblich beeinflusst.
Käte Hamburger ging stets über die Grenzen ihres Faches hinaus. Ihre Arbeit verknüpfte disziplinübergreifend Themen: philosophische und ästhetische Fragen, das Verhältnis von Literatur und Ethik, das zeitgenössische Theater und das neue Medium Film. Als engagierte Humanistin und Verfechterin der Aufklärung setzte sie der Entmenschlichung der abendländischen Kultur und der politischen Täuschung des "deutschen Schicksals" durchdachte, historisch begründete und hoch differenzierte Analysen entgegen.