Gute Resonanz: Kollegsforschung auf der EISAPEC 2019

Vom 10. bis 14. September war die Sophia University in Bulgarien Schauplatz der neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen. Wissenschaftler*innen und Forscher*innen der lebhaften und gut besuchten 13. Pan-European Conference on International Relations (EISAPEC) befassten sich mit dem Thema "A Century of Show and Tell: The Seen and the Unseen of IR", und mit dabei waren Forschungsgruppenleiter sowie derzeitge und ehemalige Gastwissenschaftler des Kollegs, so dass die globale Kooperationsforschung ausgezeichnet vertreten war.

Katja Freistein und Philip Liste, Forschungsgruppenleiter am Kolleg, präsentierten das derzeit laufende Projekt "Repetition as a Technique of Global Governing". In ihrer Analyse betonen sie die Notwendigkeit, wiederholte institutionelle Iterationen als Fenster zur globalen Organisationspolitik zu betrachten. Philip Liste stellte auf einem anderen Panel jene dunklere Seite des Themas der globalen Zusammenarbeit vor: das Zusammenspiel mächtiger multinationaler Konzerne, Offshore-Banken und Anwaltskanzleien bei der Gestaltung und Ausnutzung von Steueroasen. Liste geht es darum zu verstehen, wie transnationale gesetzliche Regelungen in diesem Raum funktionieren: Forschungsgruppenleiter Frank Gadinger sprach in einem weiteren Panel über "Deconstructing Visual Global Politics" und vertritt hier einen praxisorientierten Ansatz der Kunstbetrachtung, vorgestellt in Form einer Fallanalyse der Ausstellung "Terrror Incognitus" von Edmund Clark, mmit dem Fokus auf deren emanzipatorisches politisches Potential. In einem weiteren Beitrag, den er gemeinsam mit Christopher Smith Ochoa und Taylan Yildiz präsentierte, untersuchten die Autoren den Kampf zwischen staatlichen Akteuren und Internetaktivisten in westlichen Demokratien um die Legitimation von Überwachungspolitiken. Maryam Zarnegar Deloffre, die derzeit Senior Research Fellow bei uns ist, sprach über Macht, Hierarchien und Verantwortlichkeit in der humanitären Governance. Katja Freistein untersuchte in einem weiteren Beitrag gemeinsam mit den ehemaligen Gastwissenschaftlern Alejandro Esguerra und Stefan Groth Mikro- und Makro-Dynamiken von Macht in internationalen Organisationen und wie alltägliche Praktiken hier spezifische Wirkungen entfalten. In einem weiteren Vortrag mit Thomas Müller sprach sie über den "Aufstieg" der BRICS-Länder innerhalb der globalen Weltordnung und über die Muster von Statusrankings in Staaten.

Neben den aktuellen Forschern des Kollegs waren auf der EISAPEC weitere Wissenschaftler mit Kollegsbezug präsent. Alumni Senior Fellow Susanne Buckley-Zistel referierte über die Verräumlichung des globalen und lokalen Gedächtnisses, über Wahrheitskommissionen und darüber, wie sexuelle Gewalt in Sierra Leone, Kenia und Liberia erzählt wird. Kai Koddenbrock,ein weiterer ehemaligen Gastwissenschaftler und Panel-Teilnehmer warf eine historisch-kritischen Blick auf die kapitalistische Produktion internationaler Hierarchien im Kontext Westafrikas in einer diachronen Perspektive von der Zeit des Sklavenhandels bis zur Einführung der CFA Franc-Währung. (Der CFA Franc - Franc de la Communauté Financière d’Afrique - wurde Ende 1945 im Zuge der Ratifizierung des Bretton-Woods-Abkommens in mehreren afrikanischen Ländern eingeführt.)

Die vorgestellten Themen und Forschungsansätze fanden großen Anklang und vermittelten einen Eindruck von der Vielfalt aktueller Forschungsaktivitäten am Kolleg.

 

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