Zeit für Empörung? Globalisierung und die Entstehung von Entrüstung als politische Emotion

Christine Unrau auf einer Konferenz in Rostock

[Übersetzung des englischen Originals, Vortrags- und Konferenzsprache: englisch]

Wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass Dr. Christine Unrau an der Konferenz "Subversive Semantik im politischen und kulturellen Diskurs" teilnimmt, die von der Universität Rostock online veranstaltet wird.

Der Titel ihres Vortrags lautet "Zeit für Empörung? Globalisierung und die Entstehung von Entrüstung als politische Emotion". Er konzentriert sich auf die Bedeutungen und den Gebrauch von Entrüstung sowohl in progressiven als auch rückwärtsgewandten Bewegungen im Kontext der Globalisierung und fragt, wie wir mit der Zweideutigkeit "emotionaler" Argumente über Gerechtigkeit umgehen können.


Aus der Zusammenfassung der Konferenz

"Inspiriert durch das großflächige Auftreten von Phänomenen des semantischen Transfers und der rhetorischen Umkehrung, die gegenwärtig in rechten Diskursen und der Produktion 'alternativen Wissens' zu beobachten sind, versucht das Symposium, Prozesse der Resemantisierung (Umdeutung) kultureller Konzepte und Narrative zu analysieren, die auf die Etablierung hermeneutischer Hegemonie im politischen Feld abzielen.


Besuchen Sie die Website der Veranstaltung für weitere Informationen: https://www.deutungsmacht.uni-rostock.de/


Kurzfassung für Christine's Paper

Überall auf der Welt artikulieren Menschen Empörung und Wut als subjektive Motivation für Aktivismus und als Quelle politischer Legitimität. Dieser Boom der Entrüstung ist auf vielfältige Weise mit der Globalisierung verbunden: Sie ist nicht nur ein globales Phänomen, das verschiedene Ursprünge hat und sich entlang bestimmter Linien der globalen Kommunikation ausbreitet. Darüber hinaus sind viele der Objekte der Empörung mit Aspekten der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Globalisierung verbunden. Während fortschrittliche Bewegungen wie die mexikanischen Zapatisten oder die spanischen Indignados Pioniere bei der Beschwörung von Empörung waren, sind Hinweise auf diese besondere Emotion auch unter Rechtspopulisten und Anti-Immigrations-Aktivisten weit verbreitet. In diesem Sinne lässt sich ein Prozess der Re-Semantisierung einer politischen Emotion beobachten. Vor diesem Hintergrund fragt das Papier, wie wir die Empörungsbeschwörungen sowohl der globalisierungskritischen als auch der rechtspopulistischen Bewegungen verstehen und auf sie reagieren können. Um diese Frage anzugehen, wird das Papier zunächst eine strukturierte Darstellung des Rückgriffs auf Empörung sowohl in Progressiv- als auch in Backlash-Bewegungen im Kontext der Globalisierung geben, wobei einige der vielfältigen Ursprünge des Phänomens identifiziert und begriffliche Unterscheidungen angeboten werden. Zweitens wird die Bedeutung und Gültigkeit dieser Rückgriffe diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf drei mögliche Bewertungskriterien gelegt wird, nämlich Angemessenheit, Authentizität und Reflexivität.