Die "Racialization" der Beziehungen zwischen China und Afrika: Ein Test für die chinesisch-afrikanische Freundschaft

Neuer Artikel von Centre Fellow Eric Cezne

Postdoc Research Fellow Eric Cezne ist Ko-Autor einer Arbeit mit dem Titel "Racializing China-Africa Relations: A Test to the Sino-African Friendship". Darin untersuchen und problematisieren Cezne und sein Mitautor Roos Visser (Freie Universität Amsterdam, Niederlande) die Dichotomie (unter anderem) zwischen den freundschaftlichen Wirtschaftsbeziehungenund den kulturellen Spannungen zwischen China und Afrika. Diese Süd-Süd-Konstellation ist eine deutliche Abkehr von früheren und aktuellen Forschungen, die sich weitgehend auf Nord-Süd/Weiß-Schwarz-Binaritäten konzentriert haben, und stellt eine durchdringende und nuancierte Sicht darauf dar, wie das zusammengesetzte Konzept der "Race"* in den chinesischen und afrikanischen (Inter-)Beziehungen die wirtschaftlichen und kulturellen Interaktionen im Laufe der Zeit beeinflusst und gesteuert hat.

Im Mittelpunkt des Artikels steht der Begriff "Racialization", den die Autoren als "gleichzeitige Triangulationen zwischen 'Race', Geschlecht und Geopolitik" begreifen. Sowohl der problematische Begriff "Race" als auch das, was genau mit "Racialization" gemeint ist, werden so definiert, dass historische und biologische Missverständnisse vermieden werden. Die Autoren zeichnen die Entwicklung der Interaktionen zwischen China und Afrika nach und untersuchen, wie "Race" diese Beziehungen ordnet, vermittelt und mitkonstituiert. Eine Bevölkerung kann "racialized" werden, wenn soziokulturelle und zuweilen auch fremdenfeindliche Normen dies vorschreiben. Cezne und Visser verweisen auf die Covid-19-Pandemiekrise als wichtiges Beispiel dafür, dass die wirtschaftliche "Freundschaft" zwischen Afrika und China einen äußerst negativen Ton annahm, zumindest im chinesischen kulturellen Kontext. Die Freundschaft wurde von beiden Seiten angepriesen, aber nicht ohne Fälle von Racialization, was darauf hindeutet, dass diese Partnerschaften nicht ohne kulturelle Spannungen, Paranoia und Vorurteile sind. Die Autoren stellen fest, dass Racialization in mehrere Richtungen geht und dass solche Politiken und Praktiken sowohl von chinesischen als auch von afrikanischen Akteuren ausgeübt werden, sowohl Afrikaner in China als auch Chinesen in Afrika betreffen. Das Streben nach Freundschaft ist nicht ohne Hürden, trotz der Beteuerungen der verschiedenen beteiligten Staaten. In ihren abschließenden Bemerkungen schlagen die Autoren vor, dass "der Rahmen der Racialization besonders geeignet ist, da er das theoretische Instrumentarium bietet, um 'racial' Konstruktionen von Differenz und Hierarchie als Prozesse und nicht als natürliche oder vorherbestimmte Ereignisse zu verstehen". Infolgedessen wird eine Analyse der multidimensionalen, multiskalaren und verwickelten Logik der Race-beziehungen vorgeschlagen.

 

* Die deutsche Übersetzung dieser Buchbesprechnung verwendet die englischen Begriffe race, racialized, racialization im englischen Original. Der deutsche Begriff ist historisch stark belastet, Varianten wie Verbalisierungen sind nicht existent und kaum übersetzbar.

Abstrakt

Auch wenn die zeitgenössischen Beziehungen zwischen China und Afrika häufig unter (geo-)politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten diskutiert werden, lassen sie sich nicht von "racial" Ordnungen und Spannungen trennen. Dennoch bleibt das Thema "Race" bei diesen Begegnungen unterbelichtet. Dieser Artikel soll die Diskussion über die Rolle der "Race" in den Beziehungen zwischen China und Afrika voranbringen. Wir stützen uns auf das Konzept der "Racialization", um die verschiedenen Arten zu untersuchen, in denen die Race sowohl den Chinesen-in-Afrika- als auch den Afrikaner-in-China-Kontext prägt. Dabei verlieren wir historische Konstruktionen und soziopolitische Faktoren nicht aus den Augen. Unter Rückgriff auf einen aufkeimenden Strang der China-Afrika-"Race"-Forschung argumentieren wir, dass Racializations-prozesse mit strategischen Interessen, historischem "Racial"-Bewusstsein und politischer und wirtschaftlicher Unzufriedenheit verschmolzen sind und diese erweitern. Unsere Analyse stellt die oft wiederholten programmatischen Behauptungen einer "chinesisch-afrikanischen Freundschaft" in Frage und vertritt die These, dass das Nachdenken über "Race" von grundlegender Bedeutung für ein angemessenes Verständnis der Narrative und Modalitäten ist, die die Beziehungen zwischen China und Afrika gestalten.

 

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Journal

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Zitieren

Cezne, Eric, and Visser, Roos (2023). 'Racializing China–Africa Relations: A Test to the Sino-African Friendship'. Journal of Asian and African Studies, https://doi.org/10.1177/00219096231168062.