Ein relationaler Ansatz zur digitalen Souveränität: Neuer Artikel von Stanislav Budnitsky

Postdoc Fellow Dr. Stanislav Budnitsky hat einen neuen Artikel in der Zeitschrift International Journal of Communication veröffentlicht. 
 

A Relational Approach to Digital Sovereignty: e-Estonia Between Russia and the West
 

Abstract

Dieser Artikel untersucht die kulturellen Logiken, die der nationalen digitalen Souveränität zugrunde liegen, die hier als Staatskunst in Bezug auf Informations- und Telekommunikationstechnologien definiert wird. Unter Rückgriff auf konstruktivistische Theorien zu nationaler Identität und Technologie wird ein relationaler Ansatz für digitale Souveränität vorgeschlagen, der die Dynamik des nationalen Selbst und des Anderen in den Mittelpunkt der Entwicklung stellt. Zu diesem Zweck zeichnet der Artikel nach, wie die Konstruktionen der estnischen Regierungseliten von Russland und dem Westen als negatives und positivse Anderes die digitalen Institutionen und Diskurse des Staates beeinflusst haben. Es wird gezeigt, dass die landesweite Digitalisierung Estlands, das sich selbst als "e-Estonia" bezeichnet, für das existenzielle Ziel des Landes, sich in die euro-atlantische Gemeinschaft zu integrieren und sich von seiner sowjetischen Vergangenheit und dem russischen Staat zu distanzieren, unabdingbar war. Zu den analysierten Initiativen gehören elektronische Behördendienste in den 1990er Jahren, Maßnahmen zur Cybersicherheit nach den Cyberangriffen von 2007 und das virtuelle Staatsbürgerschaftsprogramm e-Residency in den 2010er Jahren. Indem sie beleuchtet, wie souveräne Mächte digitale Technologien entsprechend ihrer nationalen Identitätskonstruktionen einsetzen, zeigt diese Studie letztlich die anhaltende Bedeutung des Nationalismus im digitalen Zeitalter.