Die 4. Global Migration Lecture wurde gemeinsam vom Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research (KHK/GCR21) und dem Interdisziplinären Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM) der Universität Duisburg-Essen organisiert.
Diese Online-Veranstaltung fand am 11. Januar 2022 statt.
Kommentar: Dr Nader Talebi, Institute for Integration and Migration Research, Humboldt University
Moderiert von Prof. Dr Volker Heins, Senior Researcher and Policy Convenor for Migration, Centre for Global Cooperation Research
Die Forschung in der Migrationsforschung konzentriert sich hauptsächlich auf die Herkunfts- oder Zielländer und lässt die eigentlichen Migrationsrouten zwischen den Orten außer Acht. Diese Phasen der Mobilität zwischen Räumen werden jedoch durch Grenzen, Privilegien und inhärente Ungleichheiten der Bewegung bestimmt. Um in der EU Asyl zu beantragen, müssen die Menschen zunächst über oft gefährliche, aber auch kostspielige Routen das EU-Gebiet erreichen.
Auf der Grundlage von Wirtschaftssoziologie und Migrationsstudien untersucht Hannah Pool Grenzen und Migrationswege durch die Linse des Geldes, um zu zeigen, wie soziale Beziehungen wirtschaftliche Interaktionen formen und umgekehrt, wie soziale Beziehungen wirtschaftliche Transaktionen ermöglichen, die sonst unmöglich wären.
Um diese undokumentierten Migrationsströme zu verstehen, untersucht sie die Routen von Afghanistan nach Deutschland und fragt, was nötig ist, um Grenzen zu überschreiten. Auf der Grundlage einer ethnografischen Untersuchung an mehreren Orten, die sich vom Iran über die Türkei und Griechenland bis hin zur sogenannten Balkanroute nach Deutschland erstreckt, stützt sich die Untersuchung auf Daten, die seit 2015 erhoben wurden.
Dr. Hannah Pool ist Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und erforscht, wie soziale Beziehungen wirtschaftliche Interaktionen auf dem Weg von Afghanistan nach Deutschland erleichtern. Ihre ethnografische Forschung fand im Iran, in der Türkei, in Griechenland, Bosnien und Herzegowina und in Deutschland statt.
Zu ihren Forschungsinteressen gehören (Un-)Mobilität, Handlungsfähigkeit, erzwungene Migrationswege und Forschungsethik. Für ihre Forschung zur Frage, wie (Im)Mobilität die Wahrnehmung von Grenzen und Solidarität innerhalb der Europäischen Union prägt, wurde sie 2020-21 mit einem Karlspreis-Akademie-Stipendium ausgezeichnet. Im Jahr 2021 war sie außerdem Gastwissenschaftlerin am Centre on Migration Policy and Society, COMPAS, an der Universität Oxford, nachdem sie 2019 als Gastwissenschaftlerin bzw. Gastdoktorandin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und an der Columbia University, New York, gearbeitet hatte.
https://fluchtforschung.net/pool-hannah-m-a/
https://www.mpifg.de/forschung/wissdetails_de.asp?MitarbID=2064