Dr. Philip Liste

Research Fellow

Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research
Schifferstraße 44
47059 Duisburg
Germany

Tel: +49 (0)203 379-5246
Fax: +49 (0)203 379-5276
E-Mail: liste@gcr21.uni-due.de

Fellowship

Dr. Philip Liste forscht von Oktober 2018 bis September 2019 als Research Fellow im Forschungsbereich "Global Cooperation and Polycentric Governance" am Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research.

Vita

08/2009-09/2018

Universität Hamburg

Politikwissenschaft, insbesondere Global Governance, Fakultät für Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

10/2015-09/2017

Universität Hamburg

Politikwissenschaft, insbesondere Global Governance, Fakultät für Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften

Vertretungsprofessur

10/2013-07/2014

Humboldt-Universität Berlin

Wissenschaftskolleg zu Berlin

Forum Transregionale Studien, Postdoc Fellow Rechtskulturen

06/2008-08/2009

Goethe Universität Frankfurt

Institut für Politikwissenschaft

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

01/2004-05/2008

Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

Forschungsbereich Die Internationale Organisation des demokratischen Friedens und Internationales Recht

Promotionsstipendium und wissenschaftlicher Mitarbeiter

Forschungsschwerpunkte

  • Polyzentrische Macht, Recht und Geographien
  • Global Governance
  • Transnationale Konstellationen
  • Menschenrechte und globale Ungleichheit
  • Recht und Gesellschaftsstudien
  • Kritische Rechtstheorie
  • Transnationaler Rechtspluralismus

Forschungsprojekt am Kolleg

Die Schattenseiten transnationaler Kooperation: Wie Macht im polyzentrischen Recht wirkt

In verschiedenen Bereichen wie Umwelt, Handel oder Finanzen ist transnationale Rechtsregulierung ein polyzentrischer Prozess, ein globaler Kampf um das Recht, bei dem heterogene gesellschaftliche Erwartungen in Rechtsnormen umgewandelt werden. Gleichzeitig kann diese Praxis in der Erfassung von Vorschriften und/oder der Herstellung von Regelungslücken bestehen. Während die Akteure zusammenarbeiten, um bestimmte Formen der Regulierung zu erreichen, werden die Bedingungen für eine zukünftige Kooperation zwischen einer globalen Vielzahl von Akteuren auch durch transnationale Regulierungsvereinbarungen beeinflusst. Globale Kooperation ist damit nicht mehr unschuldig.

Wie die kürzlich durchgesickerten "Paradise Papers" gezeigt haben, wird globale Kooperation durch eine komplexe Anordnung von Regulierungsfragmenten und -lücken strukturiert und ermöglicht. Anstelle der Moral der legalen - d.h. legalisierten - Steuervermeidung stellt sich die Frage, wie die komplexen Geflechte der nationalen und internationalen Regulierung (oder "Deregulierung") entstanden sind und wie sie die Bedingungen der angesprochenen transnationalen Geschäftspraxis festlegen. Die weit verbreiteten moralischen Probleme der Steuervermeidung zeigen, dass (globale) Kooperation in jeder Hinsicht vielleicht nicht begrüßenswert ist. Ein "Kosmopolitismus der Wenigen" (David Kennedy) oder gar Formen der "internationalen Aristokratie" (Philip Allott) fußen auf und beinhalten inter- oder transnationale Kooperation. Komplexe Formen transgouvernementaler "Netzwerk-Governance" (Anne-Marie Slaughter), "globalen Verwaltungsrechts" (NYU) oder eines "neuen Konstitutionalismus" (Stephen Gill und Claire Cutler) operieren nicht unbedingt zum Wohle aller. In Anlehnung an die kritische Rechtstheorie will dieses Projekt den transnationalen Zusammenhang zwischen Recht und Kooperation untersuchen. Fragen sind:

  • Wie strukturieren transnationale Rechtsordnungen gesellschaftliche Machtverhältnisse sowohl innerhalb nationaler Grenzen als auch darüber hinaus?
  • Wie kooperieren Netzwerkakteure, um nationale und internationale Regulierungen zu "erfassen"?
  • Wie werden komplexe regulatorische Fragmente und Regulierungslücken miteinander verknüpft? Wie wirkt sich diese Verbindung auf globale Kooperation aus? 

Laufende Projekte

  • Die Schattenseiten der transnationalen Zusammenarbeit: Steuervermeidung und die Rechtsprechung globaler Hierarchien (KHK / CGCR)
  • Wiederholung als Technik des Global Governing (zusammen mit Katja Freistein)
  • Neue Geografien der Governance: Transnationales Recht und politischer Raum im Aufbruch
  • New International Relations Theory (NIRT) - Forschungskooperationsnetzwerk mit Anna Leander (Graduierteninstitut, Genf), Ole Jacob Sending (NUPI, Oslo) und Antje Wiener (Universität Hamburg)
  • Global Governance und die Vermächtnisse in der kritischen Rechtstheorie
  • Geografien der transnationalen Rechtspraxis
  • Transnationale Gewalt

Ausgewählte Publikationen

Liste, Philip (2016). Geographical Knowledge at Work: Human Rights Litigation and Transnational Territoriality, European Journal of International Relations 22: 1, S. 217-239. 


Liste, Philip (2016). Colliding Geographies: Space at Work in Global Governance, Journal of International Relations and Development 19: 2, S. 199-221 (Sonderausgabe “Fragmented Territoriality”, Hrsg. Katja Freistein und Philip Liste). 


Liste, Philip und Freistein, Katja (2016). Introduction: Fragmented Territoriality, Journal of International Relations and Development 19: 2, S. 193-198 (Sonderausgabe “Fragmented Territoriality”, Hrsg. Katja Freistein und Philip Liste).

Liste, Philip (2014). Transnational Human Rights Litigation and Territorialized Knowledge: Kiobel and the ‘Politics of Space’, Transnational Legal Theory 5: 1, S. 1-19. 


Liste, Philip und Wiener, Antje (2014). Lost Without Translation? Cross-Referencing and a New Global Community of Courts, Indiana Journal of Global Legal Studies 21: 1, S. 263-296.

Liste, Philip (2014). Völkerrechtspositionen: Die diskursiven Produktionsbedingungen demokratischer Außenpolitik, in: Herschinger, Eva und Renner, Judith (Hrsg.): Diskursforschung in den Internationalen Beziehungen, Baden-Baden: Nomos. 


Liste, Philip und Fischer-Lescano, Andreas (2013). Konstitutioneller Pluralismus der Weltgesellschaft, in: Bäuerle, Michael, Dann, Philipp und Wallrabenstein, Astrid (Hrsg.): Demokratie-Perspektiven. Festschrift für Brun- Otto Bryde zum 70. Geburtstag, Tübingen: Mohr Siebeck, S. 569-580.

Liste, Philip (2012). 'Public' International Law? Democracy and Discourses of Legal Reality, Netherlands Yearbook of International Law 42 (2011), S. 177-191. 


Liste, Philip und Brock, Lothar (2012). Nord-Süd-Beziehungen: Postkoloniale Handlungsfelder und Kontroversen, in: Staack, Michael (eHrsg.): Einführung in die Internationale Politik: Studienbuch, München: Oldenbourg.

Liste, Philip und Freistein, Katja (2012). Organisation-im-Kommen: Intertextualer Institutionalismus in der Analyse von Weltorganisationen, in Koch, Martin (Hrsg.): Weltorganisationen, S. 71-100. Wiesbaden: Springer VS.

Liste, Philip (2008). Articulating the Politics & Law Nexus: War in Iraq and Practice Within Two Legal Systems, International Political Sociology 2: 1, S. 38-55. 


Liste, Philip und Fischer-Lescano, Andreas (2005). Völkerrechtspolitik. Zu Trennung und Verknüpfung von Politik und Recht der Weltgesellschaft, Zeitschrift für Internationale Beziehungen 12: 2, S. 209-249.