Ideas for Re-ordering the World in Times of Multiple Crises: Continuity and Change beyond Covid-19

3. Jahreskonferenz

22. und 23. April 2021

Das Aufzeigen und Diagnostizieren von Krisen in turbulenten, unsicheren Situationen ist eine altbekannte Praxis im Weltgeschehen. Pandemien, Umweltkatastrophen oder politische Krisen sind wiederkehrende Phänomene, die schon immer dazu beigetragen haben, die Wahrnehmung der Menschen von der Welt und den Zeiten, in denen sie leben, zu prägen. Wenn sie auftreten, sorgen globale Institutionen für die Stabilität der Weltordnung und können helfen, den Status quo ante wiederherzustellen. Die jüngste Häufigkeit und Gleichzeitigkeit, mit der Krisen auf globaler Ebene aufzutreten scheinen, stellen jedoch die Anpassungsfähigkeit des gegenwärtigen internationalen Systems in Frage und könnten stattdessen als Symptome angesehen werden, die auf eine Neufassung der eigentlichen Prinzipien und Normen der Weltordnung hinweisen. In dieser Lesart führen die multiplen Krisen, die wir derzeit an mehreren Fronten erleben - eine Gesundheitskrise um Covid-19, eine globale ökologische Krise um den Klimawandel, eine globale institutionelle Krise mit populistischen und anderen Herausforderungen an den liberalen Multilateralismus, um nur einige zu nennen - nicht nur weiter, sondern beeinflussen auch die Art und Weise, wie wir uns vorstellen, wie unsere Welt geordnet ist. Langfristige Veränderungen in der geopolitischen Machtverteilung, in den vorherrschenden globalen Normen wie Wirtschaftswachstum und Menschenrechten, in den Kämpfen um soziale Gleichheit und sogar im Projekt der Moderne selbst könnten die Folge sein.

Umgekehrt können all diese Kämpfe im Nachhinein einfach als vorübergehende Momente der Instabilität gesehen werden, die keinerlei tiefgreifende Veränderung der Weltordnung bewirkt haben. Darüber hinaus könnte die Vielzahl der Akteure, die an der Weltordnung und der Global Governance beteiligt sind, aufgrund ihrer individuellen Weltanschauungen zu sehr unterschiedlichen Schlussfolgerungen über angenommene Veränderungen und Neujustierungen in der Weltpolitik kommen. Je nachdem, wie stark bestimmte Themenbereiche von einer bestimmten Krise betroffen sein werden, könnte ein solches Ereignis zudem eher einen Flickenteppich von Governance-Arrangements hinterlassen und zu einer weiteren Fragmentierung der globalen Kooperation führen, anstatt einen tiefgreifenden Bruch im System zu verursachen.

Vor diesem Hintergrund untersuchten das KHK/Centre for Global Cooperation Research (KHK/GCR21) und das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) mit dem Forschungsschwerpunkt 'Transformation von Gegenwartsgesellschaften', wie sich die Wahrnehmung kumulativer Krisen auf die Neuordnung der Welt auswirkt und ob es sinnvoll ist, globale Politik in Zeiten der Covid-19-Pandemie in Begriffen von Wandel und Kontinuität zu denken. Um eine Bestandsaufnahme zu machen und erste Antworten auf diese Fragen zu geben, versammelten wir auf unserer gemeinsamen Jahrestagung daher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Ideen zur Rekonstruktion von Ordnung und legitimer Autorität im Angesicht von Krisen, zu (trans-)regionalen Sicherheitsdynamiken in den zeitgenössischen internationalen Beziehungen, zur Rekonfiguration transnationaler Multi-Stakeholder-Akteursnetzwerke oder zu Kontinuität und Wandel in der asymmetrischen modernen Weltwirtschaft diskutierten.

Dabei wurde untersucht

  • wie unterschiedliche Akteure, Disziplinen und methodisch-theoretische Ansätze Prozesse der Welt(neu)ordnung vor dem Hintergrund der Wahrnehmung globaler Krisen konzeptualisieren und untersuchen,  
  • wer die Hauptakteure und -institutionen sind, die an diesen Prozessen beteiligt sind, und inwieweit sie innerhalb oder außerhalb formaler Entscheidungsprozesse, insbesondere auf globaler Ebene, agieren
  • und inwieweit strukturelle Ungleichheiten und Machtungleichgewichte von den wahrgenommenen multiplen Krisen betroffen sind.

 

Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Konferenzprogramm.


Kooperationspartner

Programm der Konferenz

Dr. Cornelia Ubert
Institut für Entwicklung und Frieden

Prof. Dr. Christof Hartmann
Institut für Entwicklung und Frieden