Border Violence: The Case of Melilla

4th Global Migration Lecture

 

Dienstag, 6. Juli 2021 (18:30–20:00 Uhr, MESZ) | Online-Vorlesung 

Grenzen sind Räume, denen eine hohe Konzentration an staatlicher Gewalt oder deren Bedrohung immanent ist. Diese konstitutive souveräne Gewalt bleibt jedoch meist verborgen und wird nicht durch regelmäßige Grenzkontrollen aktualisiert. Dieser Vortrag zielte darauf ab, den Staatsbürgerschaftsvertrag zu entschlüsseln, der den offenen Einsatz von Gewalt verdeckt, und die Art und Weise aufzuzeigen, in der die EU-Südgrenzen stattdessen Räume sind, in denen sich überlappende Formen von Gewalt entfalten. Am Beispiel des so genannten "Zauns" um die spanische Exklave Melilla auf afrikanischem Boden diskutierte der Vortrag drei Formen von Schädigung, die jeweils mit drei verschiedenen Definitionen von Gewalt in Verbindung gebracht werden können. Eine ist die klassische Definition von Gewalt als "physischer Schaden", die sie mit dem Vergießen von Blut in Verbindung bringt und mit der episodischen Darstellung des Todes von Migrant*innen in Verbindung gebracht werden kann, die kritische Forscher*innen als "Grenzspektakel" bezeichnet haben. An zweiter Stelle und im Gegensatz dazu wurde der von Rob Nixon entwickelte Begriff der "langsamen Gewalt" in Bezug auf Migrantenrouten und grenzbedingtes Leiden untersucht. Die dritte Form der Gewalt ist epistemisch oder symbolisch und reinszeniert, sowohl im Diskurs als auch in der Praxis, rassifizierende, neokoloniale Konstruktionen afrikanischer Männer.

Der Vortrag basierte auf Sekundärliteratur sowie auf Interviews und Beobachtungen, die während eines Forschungsaufenthalts 2017 in Melilla und Nador durchgeführt wurden.

 

Ablauf

18:20-18:30
Anmeldung Videoplattform

18:30-18:35
Begrüßung und einleitende Bemerkungen
Dr Volker Heins
Affiliate Professor of Political Science at the University of Duisburg-Essen & Permanent Fellow at the Institute for Advanced Study in the Humanities (KWI), Essen


18:05-19:00

4th Global Migration Lecture
Border Violence: The Case of Melilla

Dr Estela Schindel
Associate Professor and Academic Coordinator of the Viadrina Institute for European Studies (IFES), Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)

 

Kommentar: Dr Bidisha Biswas
Professor of Political Science, Western Washington University & Senior Research Fellow at KHK/GCR21

Moderator: Dr Volker Heins

19:20-20:00
Q&A mit dem Publikum

20:00
Abschließende Bemerkungen und Ende der Veranstaltung