
Legitimität ist ein grundlegender Wert in der Weltpolitik und eine wichtige Triebfeder für die globale Zusammenarbeit. Legitimitätsstandards definieren die Bedingungen, unter denen politische Akteure trotz gegensätzlicher Interessen und moralischer Verpflichtungen gemeinsame Governance-Institutionen unterstützen sollten; die Erfüllung von Legitimitätsstandards hilft den Institutionen somit, Unterstützung zu gewinnen. In der "etatistischen" internationalen Ordnung des 20. Jahrhunderts beruhten Legitimitätsstandards vor allem auf Appellen an die rationale Handlungsfähigkeit der politischen Akteure. Governance-Institutionen erlangten somit Legitimität durch Standards, die sich auf liberales Recht und den Schutz von Rechten, demokratische Präferenz-Aggregation und öffentliche Deliberation sowie technokratische Anwendung von wissenschaftlicher Expertise konzentrierten. Aber in der entstehenden "pluralistischen" globalen Ordnung des 21. Jahrhunderts - gekennzeichnet durch raschen Wandel, tiefe Anfechtung und wachsende Komplexität in der Struktur von Regierungsinstitutionen und politischen Gemeinschaften - liefern diese "rationalistischen" Legitimitätsstandards keine robuste Legitimität mehr. In diesem Vortrag wurde argumentiert, dass eine stärkere Legitimität in Global-Governance-Institutionen durch die Anerkennung "kreativer" Dimensionen des politischen Handelns als normative Gründe für Legitimität neben strategischen, moralischen und kommunikativen Rationalitäten aufgebaut werden kann. Es wurde erörtert, wie "kreatives" Handeln als eine besondere Form politischer Intelligenz und als normative Grundlage für Legitimitätsstandards verstanden werden kann und wie diese besonderen Intelligenzen genutzt werden können, um eine legitime Global Governance zu unterstützen, indem die kreativen politischen Künste der Anpassung, der Innovation und des flexiblen Umgangs mit Unterschieden gestärkt werden.
Ablauf
11:20-11:30
Anmeldung Videoplattform
11:30-11:35
Begrüßung und einleitende Bemerkungen
Dr. Frank Gadinger
Senior Researcher and Research Group Leader at the Centre for Global Cooperation Research, University of Duisburg-Essen (UDE)
11:35-12:15
42. Käte Hamburger Lecture
Creating Legitimacy in a Pluralist World Order: The New Political Arts of Global Cooperation
Dr. Terry Macdonald
Senior Lecturer in International Relations, University of Melbourne
Kommentar: Alena Drieschova
Postdoc Research Fellow, Centre for Global Cooperation Research, University of Duisburg-Essen (UDE)
Moderator: Dr. Frank Gadinger
12:15-12:45
Q&A mit dem Publikum
12:45
Abschließende Bemerkungen und Ende der Veranstaltung