Gemeinsam organisiert vom Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research, Universität Duisburg-Essen und dem Governance of Green Transition Network, Universität Kopenhagen
6–7 December 2021 - nichtöffentlich
Concept Note
Es wird immer deutlicher, dass der ökologische Zusammenbruch nicht nur ein physikalisches Phänomen ist, sondern tatsächlich durch die soziale Organisation des Menschen und die vorherrschenden/hegemonialen sozialen Institutionen angetrieben wird. Dieser Ansatz geht von der Prämisse aus, dass es "notwendig ist zu verstehen, wie Gesellschaften den Klimawandel kollektiv angehen können" (Newell und Paterson 2010: 7, Hervorhebung im Original), wobei die bedeutende Rolle der Forschung im Hinblick auf die globale Zusammenarbeit hervorgehoben wird.
Viele haben ebenfalls darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, sich mit der Unterscheidung zwischen vorübergehenden Veränderungen in sozialen/wirtschaftlichen Institutionen und transformatorischen Veränderungen der gesellschaftlichen Entwicklung zu befassen. In Anlehnung an Karl Polanyi kommen die Analysten zunehmend zu der Auffassung, dass die gegenwärtige Situation keine diskreten soziotechnischen Übergänge erfordert, sondern vielmehr eine "große grüne Transformation" der zentralen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Formationen. In diesem Sinne stellt die Klima- und Umweltkrise die Menschheit vor einen "kritischen Wendepunkt".
Dieser Workshop soll eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern zusammenbringen, deren Arbeit einen wichtigen Beitrag zu diesen Diskussionen leistet. Der übergreifende theoretische Rahmen von Übergängen/Transformationen (Polanyi) verbindet sich mit dem empirisch begründeten Bestreben, Analysen von beginnenden Anzeichen eines transformatorischen Wandels sowie Studien über die soziale Trägheit, die ein Handeln verhindern kann, zu erstellen. Diese können in Formen der "konjunkturellen Analyse" (Stuart Hall) zusammengeführt werden, wobei die Analysten versuchen, hegemoniale Projekte und gegenhegemoniale Tendenzen im Hinblick auf ihre kurz- und langfristigen Auswirkungen auf den Wandel zu lesen.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, einen Raum für eine solide Auseinandersetzung mit den Annahmen und Realitäten der "grünen Transformation" zu schaffen, einschließlich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeuten würde, über eine "Postwachstums"-Zukunft nachzudenken. Welche Grenzen und Möglichkeiten hat beispielsweise der Nationalstaat bei der Ermöglichung solcher Transformationen? Was geschieht vor Ort an bestimmten Orten - in der Landwirtschaft, in Energiegenossenschaften, an Arbeitsplätzen, in Aktivistencamps, in zwischenstaatlichen Organisationen, in der Verwaltung von Erdsystemen usw. - wenn Menschen auf eine nachhaltigere Zukunft hinarbeiten?
Wir sehen dies als einen gemeinschaftlichen Prozess des Austauschs aktueller, empirisch fundierter Forschungsergebnisse und als eine Gelegenheit, die verschiedenen Annahmen und Theorien zu diskutieren, die den Debatten über "grüne Transformationen" zugrunde liegen.