Praxistheorie ist zu einem der produktivsten und innovativsten Programme in der Weltpolitikforschung avanciert. Unter Rückgriff auf frühere Konzepte von "diskursiven Praktiken", "Gender Praktiken" oder "Institutionen" hat die Diskussion über Praxis einen fruchtbaren Diskurs generiert, der Phänomene von Diplomatie und Krieg, internationalen Organisationen, Interventionen, internationalem Handel über Märkte bis hin zu Entwicklungspolitik untersucht. Waren in der ersten Welle der Studien vor allem die Zugänge von Pierre Bourdieu, Etienne Wenger und Bruno Latour einflussreich, so steht die Praxistheorie heute für breitere disziplinübergreifende Gespräche mit Sozialtheorie, Wissenschafts- und Technologiestudien, Organisationsstudien, Narratologie oder Anthropologie. Praxistheorie hat auch einen experimentellen Raum geöffnet, in dem Wissenschaftler neue Methoden (z.B. teilnehmende Beobachtung, Praxiographie, Design) ausprobieren und testen, wie man das Internationale untersuchen kann.
In diesem 2-tägigen Online-Workshop haben rund 100 Teilnehmer aktuelle Entwicklungen der Praxistheorie in der Erforschung internationaler Phänomene gemeinsam reflektiert, Herausforderungen und Lücken diskutiert sowie neue und laufende Forschungsprojekte vorgestellt. Im Fokus standen neue Beiträge zu dieser Debatte.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Keynote von Davide Nicolini, Professor für Organization Studies an der Warwick Business School, und einer der führenden Praxisforscher..
Diese Veranstaltung wurde organisiert vom Department of Political Science der Universität Kopenhagen in Zusammenarbeit mit der Sektion 'International Practices' der European International Studies Association und dem Zentrum für Globale Kooperationsforschung der Universität Duisburg-Essen.