Peace- and Statebuilding in Afghanistan: Partial Success or Predictable Failure?

22. Käte Hamburger Dialogue

Dienstag, 19. Oktober 2021 (18:00, MESZ) | Online-Veranstaltung via Zoom – Der Zugang wird nach der Registrierung für die Veranstaltung bereitgestellt.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Käte Hamburger Kollegs / Centre for Global Cooperation Research und des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), in Kooperation mit dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF), Universität Duisburg-Essen.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 intervenierte ein Bündnis von Staaten unter Führung der NATO in Afghanistan. Im engeren Sinne bestand der Auftrag in der Bekämpfung des Al-Qaida-Terrorismus. Dieses Ziel war jedoch in ein größeres Projekt eingebettet: den Versuch, im Rahmen der Friedenskonsolidierung staatliche und zivilgesellschaftliche Strukturen in einem zersplitterten Staat aufzubauen, der fünf Jahre lang unter der Herrschaft der Taliban gelitten hatte und zuvor in einen verheerenden Krieg verwickelt gewesen war.

Mit dem unrühmlichen Abzug der westlichen Staaten im Sommer 2021 und der raschen Machtergreifung der Taliban scheint das Projekt der Friedens- und Staatsbildung nicht nur in Afghanistan gescheitert zu sein, sondern als Instrument globaler Politik in kriegsgebeutelten Ländern desavouiert zu werden.

In der öffentlichen Debatte mehren sich die Stimmen, die Staatsaufbau, Demokratisierung oder gar Nation-Building für einen Irrweg halten.

Ist diese Skepsis gerechtfertigt? Oder drohen politische Beobachter nach den Erfahrungen in Afghanistan das Kind mit dem Bade auszuschütten? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein internationales Expertengremium. Dabei werden insbesondere folgende Aspekte diskutiert:
 

  • Welche Fehler hat die internationale Staatengemeinschaft zu Beginn des Einsatzes gemacht? An welchen Stellen wurde die falsche Richtung eingeschlagen?
  • Wurden die Taliban als ehemalige Machthaber und nun als neue Machthaber unterschätzt? Hätte man sie früher als Verhandlungspartner akzeptieren sollen? Wie hätte eine inklusive Friedensregelung ausgesehen?
  • Hätte sich der Aufbau des Staates von Anfang an auf die Kernfunktionen konzentrieren sollen? Welche Rolle hätte der Staatshaushalt gespielt, der über die Legitimität und Leistungsfähigkeit des Staates mitentscheidet? Hat die umfangreiche Auslandshilfe vor allem zu Korruption und Selbstbereicherung der Eliten beigetragen?
  • Wo wurden Errungenschaften im Bereich der Menschenrechte und insbesondere der Frauenrechte erzielt? Sind diese Fortschritte nun gänzlich bedroht, oder können einige Standards unter der neuen Taliban-Herrschaft bewahrt werden?


Programm

17:45–18:00

Ankunft / Sign-in Online-Plattform

18:00–19:30

21st Käte Hamburger Dialogue

 

Begrüßung und Einführung: Tobias Debiel, KHK/GCR21 and INEF, University of Duisburg-Essen

 

Conrad Schetter, director of the Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC)

 

Nargis Nehan, former member of the government of Afghanistan

 

Thomas Ruttig, co-founder and co-director of the Afghanistan Analysts Network (AAN)

 

Patricia Gossman, Human Rights Watch, associate director for the Asia division

 

Moderation: Andreas Zumach, journalist and author on international relations and conflicts

19:30

End of the Käte Hamburger Dialogue


Kooperationspartner

Konzept

Sonderstellungnahme Afghanistan des Friedensgutachtens

Pressemeldung zur Sonderstellungnahme

Pressekontakt

Susanne Heinke

Chief Officer Public Relations (BICC)

Bildnachweise*

Evakuierung Kabul (August 2021): Ausschnitt von Business Standard (India)

Lehrerin mit Schülern:Videostandbild aus einem Ground Truth Film, Quelle: globalcitizen, vimeo

Fahrradrallye von Frauen in Kabul: Wikipedia

Vorschaubild: United Nations Assistance Mission in Afghanistan