
Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research
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47059 Duisburg
Deutschland
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Forschungsprojekt am Centre
From Arctic Exceptionalism to Global Arctic: Exploring Pathways of Cooperation in Circumpolar Arctic Governance
Mit der Ausdünnung des Meereises und der Öffnung neuer Möglichkeiten für Handelsrouten erfährt die Arktis nachhaltige Veränderungen, die neorealistische Visionen von Konflikten und zukünftigem Wettbewerb um Ressourcen zwischen arktischen und nicht-arktischen Staaten anheizen. Trotz dieser alptraumhaften Vorstellungen ist die Regierungsführung in der Arktis nach wie vor eher kooperativ als konflikthaft. Tatsächlich wird sie als ein Laboratorium für die Untersuchung von Prozessen der globalen Regierungsführung angesehen, die durch eine Vielzahl von Akteuren gekennzeichnet sind. Daher gewinnt die neu aufkommende Erzählung von der "globalen Arktis" immer mehr an Bedeutung. Doch wie ist dies angesichts dieses zunehmend umkämpften Governance-Raums möglich?
Um dieses Rätsel zu lösen, zoomt sich das Projekt auf den Arktischen Rat als das wichtigste zwischenstaatliche Politikforum, das die zirkumpolare Governance strukturiert und jene Prozesse und Mechanismen identifiziert, die im Arktischen Rat eher Kooperation als Konflikt hervorbringen. Durch die Linse der Praxistheorie und der kritischen Grenzstudien schlägt es vor, dass der Arktische Rat nachhaltige Governance-Pfade durch die "Grenzarbeit" fördert, die von seinen zahlreichen epistemischen Gemeinschaften praktiziert wird. Als "Grenzorganisation" hat er also die Fähigkeit, zwischen verschiedenen sozialen Welten zu übersetzen und so die Grenzen verschiedener Wissensregime zu überbrücken, die von staatszentrierten Formen der Wissensproduktion über westlich-zentrierte wissenschaftliche Expertise bis hin zu traditionelleren einheimischen Wissensformen reichen. Im Laufe der Zeit führt diese Grenzarbeit der verschiedenen epistemischen Gemeinschaften des Arktischen Rates zu Regimen gegenseitiger Rechenschaftspflicht und zu Organisationsprinzipien, die für die friedliche und kooperative Lösung potenzieller Streitigkeiten von entscheidender Bedeutung sind - und nicht durch Konfrontation und (drohende) militärische Aufrüstung. Die Konzentration auf die Arbeit des Arktischen Rates an den Grenzen verspricht neue Erkenntnisse darüber, wie Institutionen der Global Governance angesichts zunehmend pluralistischer politischer Rahmenbedingungen nachhaltige Wege der globalen Zusammenarbeit entwickeln können.
Publications
Hofius, Maren (2020). Towards a ‘Theory of the Gap’: Addressing the Relationship between Practice and Theory. Global Constitutionalism, 9(1), 169-182. DOI: doi.org/10.1017/S2045381719000431 |
Hofius, Maren (2016). Community at the border or the boundaries of community? The case of EU field diplomats. Review of International Studies, 42(5), 939-967. DOI: doi.org/10.1017/S0260210516000085 |
Hofius, Maren; Wilkens, Jan; Hansen-Magnusson, Hannes; Gholiagha, Sassan (2014). Den Schleier lichten? Kritische Normenforschung, Freiheit und Gleichberechtigung im Kontext des 'Arabischen Frühlings'. Eine Replik auf Engelkamp/Glaab/Renner, Ulbert und Deitelhoff/Zimmermann. Zeitschrift für Internationale Beziehungen, 2, 85-105. DOI: doi.org/10.5771/0946-7165-2014-2-85 |