
Forschungsprojekt am Kolleg
Shaming and Claiming: Ethnic Minority Social Movements in Mexico, Turkey, and El Salvador
Mneesha Gellmans Forschung untersucht die Unterschiede zwischen verschiedenen Bewegungen für kulturelle Rechte ethnischer Minderheiten. Sie stellt die Frage, wie, warum und unter welchen Umständen ethnische Minderheitsgemeinschaften sich für mehr kulturelle Rechte gegenüber ihrem Staat einsetzen. Trotz vieler gemeinsamer Charakteristika - z.B. Demokratisierung politischer Regimes oder Vermächtnisse des Staates und paramilitärische Verfolgung - fordern ethnische Gruppen in Mexiko, der Türkei und El Salvador von ihrem Staat kulturelle Rechte in unterschiedlichem Maße und in unterschiedlicher Weise. Gellmans Forschung zeigt, dass hoch mobilisierte Gemeinschaften, die sichtbar und hörbar staatliche Anerkennung und finanzielle Unterstützung für Minderheiten-Kulturprojekte fordern, im Allgemeinen Narrative über historische Gewalt verwenden, um ihre Forderungen durchzusetzen. Sie erfahren außerdem weniger politische, wirtschaftliche und kulturelle Unterstützung durch ihren Staat. Deshalb verwenden einige Gemeinschaften eher außer-institutionelle als institutionelle Forderungstaktiken. Im Gegensatz dazu produzieren weniger mobilisierte Gesellschaften schwächere Narrative über frühere Gewalt, genießen manchmal einen höheren Grad staatlicher Unterstützung und tendieren dazu institutionelle Kanäle zu nutzen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Zusammenfassend lässt sich sagen, das die Interaktion zwischen Narrativen der Gewalt und staatlicher Unterstützung Mobilisierungsmuster prägt. Das vorliegende Projekt möchte dazu beitragen, dass Demokratisierung als dynamischer Prozess verstanden wird, der Erinnerung und Narrative als integrale Bestandteile politischer Handlungsentscheidungen sozialer Bewegungen einschließt.