Dieses Projekt befasst sich mit der globalen Zusammenarbeit in einer speziellen, aber entscheidenden Ecke des Internets: digitale Daten. Die Governance digitaler Daten ist zu einem immer drängenderen Thema in politischen und akademischen Debatten geworden. Sowohl "digitale Daten" als auch "Governance" sind offene und umstrittene Begriffe, sowohl theoretisch als auch praktisch.
Das Projekt bringt Wissenschaftler*innen, die sich mit Data Governance beschäftigen, über Disziplinen und Tätigkeitsbereiche hinweg zusammen, um die interdisziplinäre Diskussion zu Fragen der globalen Datenkooperation zu fördern. Dabei geht es davon aus, dass Data Governance im digitalen Raum grundsätzlich ein polyzentrisches Thema ist. Polyzentrische Governance beinhaltet verschiedene Akteurskonstellationen, die mit multiplen Rationalitäten, normativen Orientierungen, ethischen Bedenken, Technologien und institutionellen Arrangements operieren (Gadinger, Scholte, im Erscheinen). Der Wert eines Verständnisses von digitaler Daten-Governance aus dieser Perspektive liegt in der Integration verschiedener Wissensformen, Verwendungen und Interpretationen, sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus disziplinärer Perspektive. Dies erzeugt ein nuancierteres Verständnis davon, wie Daten sowohl verwaltet werden als auch selbst verwaltet werden. Die sich überschneidenden Beziehungen zwischen der Governance von Daten und der Governance durch Daten in und über Autoritätsebenen hinweg sind der Schlüssel zu den Diskussionen. Darüber hinaus sind die Herausforderungen, die adaptive und schnell expandierende Qualitäten von Daten für das Verständnis von globaler Governance in und von komplexen sozio-technischen Systemen darstellen, da sie sich auf unvorhersehbare Weise entwickeln, ein wichtiger Aspekt. Insbesondere werden die Arten von Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit betrachtet, die eine relationale Sichtweise von Daten, die sich selbst regieren, im Verhältnis zu anderen Daten anordnet.
Zwei zentrale Fragen, die die Richtung der Arbeit vorgeben, sind:
- Wie können die Feinheiten der globalen Daten-Governance verstanden werden, die sich schnell über mehrere, sich überschneidende, (in)formale Räume und Aktivitäten entwickeln?
- Wie können Formen einer legitimeren globalen Zusammenarbeit bei der Datenverwaltung gefördert werden, wenn die Zusammenarbeit bereits auf eine Art und Weise besteht, die schlecht verstanden wird (oder auf siloartige Art und Weise über akademische Disziplinen hinweg verstanden wird)?