Ziel dieses Buchprojekts ist es zu untersuchen, wie globale Kooperation durch die Art und Weise geprägt wird, wie wir ihre Natur, ihre Bedingungen und ihre Entwicklung interpretieren, erzählen und uns vorstellen. Durch die Untersuchung der performativen Effekte symbolischer Darstellungen zukünftiger, gegenwärtiger und vergangener Formen globaler Zusammenarbeit nimmt der Band neuere sozialwissenschaftliche Studien über Antizipation und Imaginationen der Zukunft ebenso auf sowie langjährigere Forschungstraditionen zu Narrativen, Geschichte und kollektivem Gedächtnis. Im Gegensatz zu strukturellen Ansätzen hebt er die Reflexivität der Akteure und Prozesse der gegenwärtigen globalen Kooperation hervor, verstanden als grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen zwei oder mehr Parteien, die sich mit kollektiven, als global wahrgenommenen Problemen befasst. Die Fokussierung auf Imaginäre („social imaginaries“) erlaubt es uns, die dynamische Dimension der globalen Zusammenarbeit systematisch zu erforschen, während sie komplexer, pluraler und auch politischer wird. Während dieser Band auf weithin anerkannten Erkenntnissen über die Macht gemeinsamer Imaginationen zur Gestaltung kollektiven Handelns aufbaut, wird er genauer darauf eingehen, wie Imaginationen die Wege der globalen Kooperation gestalten. In den Beiträgen werden verschiedene Formen der Prozessanalyse eingesetzt, um nicht nur zu ermitteln, welche Imaginäre Kooperation geprägt haben, sondern auch, welche alternativen Vorstellungen zurückgelassen wurden und in Vergessenheit geraten sind. Durch die Zusammenführung verschiedener disziplinärer Perspektiven, einschließlich der Politikwissenschaft, des Völkerrechts, der Soziologie und der Geschichte, soll der Band neue Perspektiven auf Fragen des Stillstandes in der internationalen Politik und der Zukunftsentwicklung der globalen und transregionalen Governance eröffnen.
Stichworte Pfade und Mechanismen, Imaginäre, Reflexivität, Globale Zusammenarbeit