Das Projekt, das sich zwischen den beiden Forschungsgruppen Pathways and Mechanisms of Global Cooperation and Polycentric Governance befindet, spiegelt eine methodische und konzeptionelle Agenda zum Studium von Narrativen und symbolischer Politik wider. Um die performative Dimension der Politik besser zu verstehen, interessiert sich die Gruppe für verschiedene Formen symbolischer Repräsentationen wie Bilder, Metaphern oder performative Kunst und für die Rolle, die sie in modernen Governance-Praktiken spielen. Im Gegensatz zu den jüngsten Trends, diese Aspekte der Politik durch die Linse der kognitiven Rahmenanalyse zu verstehen, untersucht die Gruppe die emotionale Anziehungskraft und affektive Aspekte des politischen Geschichtenerzählens. Eine Ausgangsprämisse ist, dass die Kombination von Bildern (z.B. Metaphern) und Erzählungen hilft, Performativität zu verstehen und gleichzeitig ein innovatives Forschungsinstrument bietet, um diese Prozesse empirisch zu untersuchen.
Ein wichtiges Ziel des Projekts ist es, die wachsende Attraktivität populistischer Bewegungen in den meisten westlichen liberalen Demokratien zu analysieren und die Rolle zu rekonstruieren, die die Ablehnung der Globalisierung in diesem Prozess gespielt hat. Genauer gesagt, geht es um das Aufkommen von Gegenreaktionen, die die Bürger anziehen, indem sie verschiedene, teilweise widersprüchliche Emotionen wecken, Empörung über politische Eliten feiern oder Geschichten über eine harmonische Vergangenheit geschlossener nationaler Gemeinschaften erzählen. Das Projekt analysiert, auf welche Weise Bilder, Metaphern und Erzählungen von populistischen Aktivisten und Politikern zu diesem Zweck verwendet werden. Ein weiteres Ziel wäre es zu zeigen, ob ähnliche Überzeugungsweisen von den Verteidigern der liberalen Demokratie und der transnationalen Zusammenarbeit genutzt werden können (und sollten?) Ein allgemeines Interesse an neuen Formen der politischen Repräsentation und Meinungsäußerung (z.B. Kommunikationspraktiken), die die demokratischen Grundwerte untergraben könnten, steht ebenfalls im Mittelpunkt dieses Projekts.
Das Projekt ist offen für Forscher, die sich für symbolische Politik in verschiedenen Politikbereichen und für die Rolle von Sprache und Emotionen in der Politik interessieren.
Stichworte Symbolische Politik, Performativität, Narrativ, Bilder, Metapher, Emotionen Populismus, Anti-Globalisierung, Identität, Kultur(en)
Weitere Mitglieder: Sabrina Pischer, Eva Marie Trösser, Elena Simon, Wouter Werner
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