New Geographies of Governance: Transnational Law and Political Space in the Making

Global Governance und transnationale Rechtspraxis überschreiten nicht nur den "state space", sondern arbeiten auch an der Produktion des Raums mit, den sie zu regulieren vorgibt. So verstanden, ist der transnationale Raum nicht nur eine Oberfläche für Global Governance, sondern auch seine Wirkung. Der Raum wird über seine Regulation produziert. Dieses Projekt wirft die Frage nach der Räumlichkeit des transnationalen Rechts auf und konzentriert sich auf die Rolle, die die Rechtstechnik bei der Produktion von transnationalen Räumen spielt. Das Projekt will damit zu den "spatial turns" in zwei Disziplinen - International Relations (IR) und Law and Society Studies (LSS) - beitragen und argumentiert, dass diese bisher noch "disconnected" turns miteinander verknüpft werden sollen. Nur durch diese interdisziplinäre Forschungsstrategie wird es möglich, den kritischen Zusammenhang zwischen den konzeptionellen Elementen von Politik, Recht und Raum besser zu verstehen. Zu diesem Zweck zielt das Projekt auf eine Theorie der Raumpolitik des transnationalen Rechts ab. Indem man sich von der Arbeit von Henri Lefebvre inspirieren lässt, wird angenommen, dass der Raum politisch ist, um ein "soziales Produkt" zu sein. In dieser Hinsicht stellt der soziale Prozess der Raumproduktion einen politischen Prozess dar, der durch eine Vielzahl von teilweise widersprüchlichen Praktiken gekennzeichnet ist - eine "Politik des Raums". Es wird davon ausgegangen, dass die transnationale Rechtspraxis in dieser Politik des Raumes zusammenarbeitet. Das transnationale Recht liefert dabei den Beobachtungspunkt des Projekts, da in der transnationalen Rechtspraxis die drei Kernelemente Politik, Recht und Raum regelmäßig miteinander verknüpft sind. Es wird gefragt: Wie wird der transnationale Raum von verschiedenen Akteuren und für unterschiedliche Zwecke konstruiert? Welche Arten von geographischem Wissen sind in der transnationalen Rechtsprechung und Rechtspraxis am Werk? Und welche Konsequenzen hat dies für die Transformation (oder Erhaltung) unserer heutigen "globalen" Ordnung?

Stichworte Transnationales Recht, Menschenrechte, Geographie, Territorium, Prozessführung, Global Governance, Rechts- und Gesellschaftswissenschaften, Rechtspolitik

Verwandte Publikationen

Philip Liste (2016) Kollidierende Geografien: Arbeitsraum in der Global Governance. Journal of International Relations and Development 19: 2 (Sonderausgabe zur Fragmentierten Territorialität, herausgegeben von Katja Freistein und Philip Liste), 199-221.

Philip Liste (2016) Geographisches Wissen am Arbeitsplatz: Menschenrechtsverletzungen und transnationale Territorialität, European Journal of International Relations 22: 1, 217-239.

Philip Liste (2014) Transnationale Menschenrechtsstreitigkeiten und territorialisiertes Wissen: Kiobel und die "Politik des Raumes", Transnationale Rechtstheorie 5: 1, 1-19.