Stichworte: Anonymität, Kinderpornographie, Korruption, Covid-19, Krypto-Währung, Cyberwar, Darknet, Doxing, Betrug, Hacking-for-hire, Hacktivismus, organisiertes Verbrechen, Plattform, Lösegeld, Swatting
Der Begriff "Cyberkriminalität" wird als Oberbegriff verwendet und umfasst eine Vielzahl von Straftaten, die durch Cyberfähigkeiten der Täter ermöglicht werden oder davon abhängen. Ihre Motivationen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in der Offline-Welt: böswillig, persönlich, politisch, gewinnorientiert. Offensichtlich bietet die Netzwerkinfrastruktur Werkzeuge, die einen Unterschied machen: in der Geschwindigkeit, in der systemischen Verfeinerung, in der nahtlosen (grenzenlosen) Kommunikation und in einem neuen Verständnis dafür, was Distanz bei diesen Operationen bedeutet. Die vermeintliche Anonymität setzt bestimmte Energien frei. Aber wie arbeiten Cyberkriminelle zusammen?
Kriminelles Verhalten an den Fingerspitzen hat seine Vorbilder. Frühe Hacker-Einzelpersonen und -Gruppen haben sich den Ruf erworben, Geheimdienst- und Militäreinheiten ins Visier zu nehmen. Als sich die Online-Märkte entwickelten, waren beispielsweise die Finanzinstitute gezwungen, Angreifer unabhängig von ihrer Zugehörigkeit als so genannte "Pentester" anzuheuern und somit effektiv auch verdeckte FBI-Agenten zu beschäftigen. Diese verschwommenen Grenzen zwischen Kriminalität und ihren legalen Pendants wurden von Forschern wie Jonathan Lusthaus untersucht, der sich in diese Netzwerke vertiefte und ausführliche Interviews mit Strafverfolgungsbeamten, Undercover-Agenten und Cyberkriminellen führte (Lusthaus 2018). Seine Arbeit offenbart die sehr feinkörnigen Mechanismen der Zusammenarbeit in dieser aufstrebenden Industrie.
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