20-21 June 2022 | Online-Veranstaltung
Gemeinsam organisiert vom Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research, Universität Duisburg-Essen und dem Governance of Green Transition Network, Universität Kopenhagen
Konzept
Es wird immer deutlicher, dass der ökologische Zusammenbruch nicht nur ein physikalisches Phänomen ist (z. B. IPCC 2021), sondern tatsächlich durch die soziale Organisation des Menschen und die vorherrschenden/hegemonialen sozialen Institutionen bestimmt wird. Dieser Ansatz geht von der Prämisse aus, dass es notwendig ist zu verstehen, wie Gesellschaften den Klimawandel kollektiv angehen können" (Newell und Paterson 2010:7, Hervorhebung im Original), und unterstreicht damit die wichtige Rolle der Forschung im Hinblick auf die globale Zusammenarbeit.
Viele haben ebenfalls darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, sich mit der Unterscheidung zwischen vorübergehenden Veränderungen in sozialen/wirtschaftlichen Institutionen und transformatorischen Veränderungen gesellschaftlicher Entwicklungspfade auseinanderzusetzen (z. B. Eckersley 2021, Holscher, Wittmayer und Loorbach 2018). In Anlehnung an Karl Polanyi konvergieren Analysten zunehmend in der Vorstellung, dass die gegenwärtige Situation keine diskreten sozio-technischen Übergänge erfordert, sondern vielmehr eine "große grüne Transformation" der zentralen wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Formationen. In diesem Sinne stellen die Klima- und Umweltkrisen die Menschheit vor einen "kritischen Wendepunkt".
Ziel dieser Workshop-Reihe ist es, eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern zusammenzubringen, deren Arbeit einen wichtigen Beitrag zu diesen Diskussionen leistet. Der übergreifende theoretische Rahmen von Übergängen/Transformationen (Polanyi) wird mit einem empirisch fundierten Bestreben kombiniert, um Analysen der ersten Anzeichen eines transformatorischen Wandels, aber auch Studien über die soziale Trägheit, die ein Handeln verhindern könnte, zu erstellen. Diese können in Formen der "konjunkturellen Analyse" (Stuart Hall) zusammengeführt werden, wobei die Analysten versuchen, hegemoniale Projekte und gegenhegemoniale Tendenzen im Hinblick auf ihre kurz- und langfristigen Auswirkungen auf den Wandel zu lesen.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, einen Raum für eine solide Auseinandersetzung mit den Annahmen und Realitäten der "grünen Transformation" zu schaffen, einschließlich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeuten würde, über eine "Postwachstums"-Zukunft nachzudenken. Welche Grenzen und Möglichkeiten hat zum Beispiel der Nationalstaat bei der Erleichterung solcher Transformationen? Was geschieht vor Ort in in der Landwirtschaft, in Energiegenossenschaften, an Arbeitsplätzen, in Aktivistencamps, in internationalen Organisationen, in der Verwaltung von Erdsystemen und so weiter und so weiter - wenn Menschen auf eine nachhaltigere Zukunft hinarbeiten?
Die erste Ausgabe der Workshop-Reihe, die als Zoom-Workshop am 6. und 7. Dezember 2021 stattfand, sollte den Dialog zwischen den verschiedenen eingeladenen Teilnehmern in Gang bringen, um gemeinsam eine Grundlage für weitere Schritte zu schaffen. Der zweite Workshop findet am 20. und 21. Juni 2022 statt, mit dem Ziel, der Arbeit an einem Sammelband näher zu kommen. Nun werden wir zu einem dritten Workshop zusammenkommen, um die Beiträge für den Sammelband fertig zu stellen und, wenn möglich, zusammenzufassen, welche Erkenntnisse unsere gemeinsame Arbeit für ein nichtakademisches Publikum (z. B. politische Entscheidungsträger) liefern kann.
Wir sehen dies als einen kollaborativen Prozess des Austauschs aktueller, empirisch fundierter Forschungsergebnisse und als eine Gelegenheit, die verschiedenen Annahmen und Theorien zu diskutieren, die den Debatten über "grüne Transformationen" zugrunde liegen. Wir hoffen, dass wir durch die Hervorhebung empirischer Arbeiten, die es den Teilnehmern ermöglichen, sich mit lokalisierten Anwendungen grüner Transformationen zu beschäftigen, wichtige Erkenntnisse darüber gewinnen können, wie sich solche Theorien und Annahmen in der Praxis auswirken.

Prof. Anders Blok
Governance of Green Transition Network
Email: abl@soc.ku.dk
University of Copenhagen