13. Oktober – 12. November 2023 | Cubus Kunsthalle, Duisburg
Diese Ausstellung baut auf der Erkenntnis auf, dass Bilder von Migration und Flucht nie nur Repräsentationen sind, sondern immer in bestimmten Kontexten und mit bestimmten Absichten produziert werden. Sie migrieren entlang medialer, infrastruktureller und globaler Pfade, werden in Datenbanken und Archive eingespeist, um von dort abgerufen zu werden und erneut zu zirkulieren.
Die visuelle Auseinandersetzung mit Bildregimen der Migration bündelt die Forschungsperspektiven von fünf Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen, darunter Kunst- und Bildwissenschaft, Politische Theorie, Geschichtswissenschaft und Empirische Kulturwissenschaft. Sie eint das Verständnis von Migration als einem umfassenden, vielschichtigen und allgegenwärtigen Phänomen, das sich auf fast alle Bereiche der lokalen wie globalen Politik und des gesellschaftlichen Lebens auswirkt. Bildliche Darstellungen sowie die dahinterstehenden Bildregime beeinflussen die Art und Weise, wie das Phänomen Migration sowie geflüchtete Menschen wahrgenommen werden, sie formen Emotionen und Entscheidungen, bestimmen, wer und was gezeigt wird bzw. unsichtbar bleibt. Bilder und Praktiken der Visualisierung sind demnach Teil einer Machtpraxis.
Eine zentrale These der Ausstellung lautet, dass Bilder der Migration inszeniert werden und dadurch eigene Handlungsdynamiken entfalten, die sowohl in Richtung Toleranz, Solidarisierung und gesellschaftlichem Zusammenhalt wirken, als auch zu Stereotypisierung, Ausgrenzung und Xenophobie führen können. Die Ausstellung zeichnet einige Wege der Produktion, Speicherung, Zirkulation und des Handelns nach, um gängige Sichtweisen auf Migration zu hinterfragen. Dabei geht es sowohl darum, entmenschlichende Visualisierungen von Migration zu kritisieren, als auch das transformative Potenzial von Bildern der Migrationzu betonen. Wo überschreiten Bilder der Migration ethische, ästhetische und (menschen-)rechtliche Grenzen? Wie können sie gegen Ausgrenzung und Rassismus wirksam werden und verantwortungsvolle Handlungsdynamiken mitgestalten?
Die Exponate stammen aus dem 20. und 21. Jahrhundert, sie umfassen unterschiedliche Bildgenres wie Fotografie, Malerei, Skulptur, Installation, Zeichnung, Designobjekte, Public Art, Street Art und Film. Ausgestellt sind Originale und Reproduktionen, Alltagsgegenstände und eher flüchtige Zeugnisse. Jedes der Werke erzählt eigene Geschichten und zeigt Kontinuitäten sowie den Wandel, den Bilder und deren Bedeutungen und Interpretationen im Laufe der Zeit erfahren.
Die Ausstellung entstand aus einer Initiative von Nina Schneider und Christine Unrau vom Käte Hamburger Kolleg/Centre for Global Cooperation Research an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit Charlotte Püttmann vom interdisziplinären Gerhard Mercator-Graduiertenkolleg „Weltoffenheit, Toleranz und Gemeinsinn“ an der Universität Duisburg-Essen, Birgit Mersmann vom Kunsthistorischen Institut an der Universität Bonn sowie Joachim Baur vom Institut für Kunst und Materielle Kultur an der TU Dortmund. Die kuratorschie Projektleitung hatte Elza Czarnowski inne. Die Ausstellung wird im Rahmen des Käte Hamburger Kollegs / Centre for Global Cooperation Research aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und unterstützt vom Gerhard Mercator Graduiertenkolleg, Universität Duisburg-Essen.
15. Oktober | Sahara Chronicle, 2009 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 16:00 CEST |
19. Oktober | I Flew You Stayed, 2012 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 18:00 CEST |
22. Oktober | The Story Won’t Die, 2021 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 16:00 CEST Mit Künstlerinnengespräch mit Bahila Hijazi, eine der Protagonistinnen des Films um 18:00 CEST |
26. Oktober | The Journey, 2006 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 18:00 CEST |
29. Oktober | El Mar La Mar, 2017 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 16:00 CEST |
02. November | Nine Muses, 2010 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 18:00 CET |
04. November | Leaving Greece, 2013 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 16:00 CET Mit Diskussion mit Regisseurin Anna Brass um 17:30 CET |
09. November | 69 Minutes of 89 Days, 2017 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 18:00 CET |
11. November | The Last Train, 2009 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 16:00 CET |
19. November | Duvarlar – Mauern – Walls, 2000 cubus kunsthalle, Veranstaltungsraum (1.OG) - 18:00 CET Mit Gespräch mit Regisseur Can Candan um 19:30 CET |
Kuratorisches Team
Prof. Dr Joachim Baur (TU Dortmund)
Elza Czarnowski, M.A. (Kuratorisches Pojektmanagement, KHK/GCR21)
Prof. Dr Birgit Mersmann (Universität Bonn)
Charlotte Püttmann, M.A. (Gerhard Mercator Graduiertenkolleg)
Dr Nina Schneider (KHK/GCR21)
Dr Christine Unrau (KHK/GCR21)