Global Infrastructures and the Environment: Rethinking Legitimation, Socio-spatial Dynamics, and Resistance

Workshop des Käte Hamburger Kollegs, 21.-22. Juni 2023, Duisburg

Infrastruktur bleibt eine der spannendsten Debatten in den Sozial- und Geisteswissenschaften und bietet einen Einstiegspunkt zum Verständnis der Entstehung soziokultureller Strukturen, (Geo-)Politik, räumlicher Formationen und Entwicklung. In diesen Debatten wird zunehmend hinterfragt, wie Infrastrukturen die Umwelt prägen, soziale Welten neu erschaffen, Macht mitkonstituieren und Möglichkeiten zur Transformation bieten. Die Bildung von Infrastruktur in einer sich (de-)globalisierenden Welt ist auch für die internationalen Beziehungen von zentraler Bedeutung und ermöglicht (oder schließt aus) Zusammenarbeit, verschiedene Modelle (globaler) Governance und Auseinandersetzung sowie Wege zur Gewährleistung von Sicherheit und Entwicklung. In dieser kritischen Phase drohender sozioökologischer Katastrophen und Klimakatastrophen bieten die (widersprüchlichen) Eigenschaften der Infrastruktur eine geeignete Gelegenheit, diese Gespräche zusammenzuführen.

In diesem Workshop schlagen wir eine Kritik der physischen und organisatorischen Landschaften moderner Infrastrukturen vor, indem wir über die folgenden Fragen nachdenken:
 

  • Wie erlangen Infrastrukturprojekte, die den Klimanotstand verschärfen, Legitimität und fördern die globale Zusammenarbeit eines Netzwerks von Akteuren?
  • Wie können Infrastrukturen als zentrale symbolische Orte für Legitimations- und Delegitimierungsprozesse in unseren Gesellschaften verstanden werden?
  • Welche Rolle können infrastrukturelle Maßnahmen bei der Schaffung sozialökologisch nachhaltigerer Alternativen spielen?
  • Welche Strategien stehen Umweltorganisationen und der Zivilgesellschaft zur Verfügung, um Infrastrukturen zu bekämpfen, die oft von mächtigen multinationalen Konzernen unterstützt werden, die mit dem politischen Establishment unter einer Decke stecken?
  • Warum werden bestimmte Infrastrukturprojekte vor dem Hintergrund der Vertreibung und Zwangsmigration schutzbedürftiger oder indigener Minderheiten ins Leben gerufen?


Der Workshop versammelt Stimmen von vorderster Front und aus einem Netzwerk von Wissenschaftlern, deren Arbeiten sich mit internationalen Beziehungen, Umwelt- und Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Entwicklungsstudien, Soziologie, STS, dem globalen Süden und vielem mehr befassen.