Unity and Diversity in Global Internet Governance

26. Käte Hamburger Dialogue

23. November 2022 | 17–18:30 Uhr (CET)

Online Event

Seit Mahsa Amini am 16. September in Haft starb, wird der Iran von regierungsfeindlichen Protesten erschüttert.

Wohin werden diese Proteste führen? Welche Art von Zukunft stellen sich die Iraner vor? Ist es wahrscheinlich, dass die Proteste das Land auseinanderreißen werden, oder bilden sich neue Gruppierungen und Koalitionen, die neue Visionen für die Zukunft des Irans entwerfen? Welche Rolle spielt die Kunst, wenn es darum geht, politischen Dissens auszudrücken und zu mobilisieren? Wie unterscheiden sich die Protestaktivitäten im Kernland und in den Grenzprovinzen? Wie stehen die ethnischen Minderheiten zu einer gemeinsamen iranischen Zukunft? Welches sind die historischen politischen Erfahrungen Irans, die zur Gestaltung einer solchen Zukunft beitragen könnten? Und welche Rolle sollte die Außenwelt, wenn überhaupt, bei diesen Protesten spielen? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich daraus für die globale Zusammenarbeit?

Diese Fragen wurden von Kian Tajbakhsh (Columbia University New York), Raika Khorshidian (Universität Duisburg-Essen) und Hessam Habibi (Fachhochschule Wien) unter der Moderation von Mirjam Künkler (IALS, London) diskutiert.

Die Podiumsdiskussion ordnete die aktuelle Protestwelle in die längere Geschichte des politischen Dissenses und der Mobilisierung im Iran seit den späten 1990er Jahren ein und diskutierte Kontinuitäten und Diskontinuitäten zu früheren Versuchen, den Kurs der politischen Zukunft des Irans zu ändern. Auch wurde der Ursprung und die Bedeutung des Protestslogans Zan Zendegi Azadi / Jin Jiyan Azadi (Frauen, Leben, Freiheit) und der jüngsten Reaktionen von Mard Mihan Abadi (Männer, Land, Wohlstand) erörtert. Das Podium fragte nach den sozialen, politischen und kulturell-religiösen Konfliktlinien, die die aktuelle Protestwelle kennzeichnen, und fragte, ob hier eine neue öffentliche Sphäre entsteht, die teilweise online zu finden ist und in der die Iraner*innen über die Zukunft des Landes debattieren und eine Einigung suchen.

Panelteilnehmer*innen

Kian Tajbakhsh ist der Autor von Creating Local Democracy in Iran (Cambridge University Press, 2022) und Fellow am Committee on Global Thought der Columbia Universität. Zwischen 2002 und 2007 arbeitete er für das Open Society Institute im Iran und unterstützte dort Demokratie und lokale Entwicklung. Wegen seiner politischen Arbeit wurde er zweimal verhaftet und verbrachte 15 Monate im Teheraner Evin-Gefängnis, davon 10 Monate in Einzelhaft.

Raika Khorshidian ist George-Foster-Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung an der Universität Duisburg-Essen mit dem Schwerpunkt 'Vertreibung, Identität und Zugehörigkeit in der zeitgenössischen iranischen Kunst'. Bevor sie 2021 nach Deutschland kam, arbeitete sie als Künstlerin und Kuratorin in Teheran.

Hessam Habibi ist Dozent an der Hochschule für angewandte Wissenschaften/FH Campus Wien. Sein Buch über die Rhetorik iranischer Politiker zur Rolle sunnitischer Muslime in der Islamischen Republik erscheint in der Reihe Social, Economic and Political Studies of the Middle East and Asia von Brill Academic Publishers, 2023.

Mirjam Künkler ist Forschungsprofessorin am Institute for Advanced Legal Studies (IALS, London). Ihr Buch The Rule of Law in the Islamic Republic of Iran: Power, Institutions, and the Limits of Reform erscheint demnächst bei Cambridge University Press. Sie ist Mitbegründerin des Iran Data Portal und Mitglied des Redaktionsausschusses von Iranian Studies (Cambridge).


Convenor

Mirjam Künkler arbeitet über iranische und indonesische Politik. Sie hat über die vergleichenden Beziehungen zwischen Religion und Staat in den beiden Ländern, über Fragen des Rechts und des Konstitutionalismus, der islamischen Autorität, der religiösen Bildung und der religiösen politischen Parteien veröffentlicht. Ihre jüngsten Arbeiten konzentrieren sich auf Fragen der weiblichen religiösen Autorität im Islam, den vergleichenden Säkularismus und den Stellenwert der Religion in den Rechtssystemen der beiden Länder.

Mirjam Künkler ist die Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des Kollegs.

mirjamkuenkler.com

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