Duisburg 19. Februar 2019
Das Konzept der grenzüberschreitenden Rechtsbegegnung ermöglicht, die Entstehung von sowie den Umgang mit Rechten und Pflichten – wie sie entstehen, mobilisiert, ignoriert oder verletzt werden – zu analysieren. Das Konzept untersucht, wie Gerichte, Staaten, Unternehmen, Rechtsberater, Menschenrechtsaktivisten sowie Bürgerinnen und Bürger Rechte und Pflichten handhaben, um ihre Ziele umzusetzen und Interessen oder gar Leben zu schützen. In der Lecture diskutierte Professorin Tanja Aalberts das Konzept der grenzüberschreitenden Rechtsbegegnung als Beispiel für die Betrachtung der Funktionsweise von internationalem Recht. Dabei deutet sie in ihrer Analyse Internationales Recht als verkörperte Praxis und nicht als Regelwerk. Aalberts erläuterte, wie Regeln in der Begegnung von Menschen, Regeln und Objekten befolgt werden. Daher untersucht sie, wie abstrakte Regeln innerhalb eines besonderen sozialen, politischen und ökonomischen Kraftfelds in der Weltgesellschaft umgesetzt werden. Aalberts neueste Forschung zur gegenwärtigen Migrationskrise im Mittelmeer bezüglich grenzüberschreitender Rechtsbegegnung beleuchtet eine Politik des Schutzes und ein Arbeitsweise des internationalen Rechts. Beide unterscheiden sich stark von dem Schutz, den diese Regeln gewährleisten sollen, werden aber dennoch durch Internationales Recht ermöglicht.
Tanja Aalberts ist Professorin für Politik und Recht und Direktorin des Zentrums für Politik und internationales Recht an der Vrije Universiteit Amsterdam. Ihre Lecture wurde von Dr. Philip Liste kommentiert, der derzeitig Research Fellow am Kolleg ist. Die Veranstaltung wurde moderiert von Professor Dr. Sigrid Quack, Professorin für Soziologie an der Universität Duisurg-Essen und Direktorin des Kollegs.
Veranstaltung:
19. Februar 2019, 18:00 – 19:30 Uhr
SG Gebäude, Raum SG183, Geibelstraße 41, 47057 Duisburg