Die "freiwillige Rückführung" ist zum beliebtesten Ansatz der Empfängerstaaten geworden, um die Zuwanderung in ihre Gemeinden zu steuern, insbesondere in Fällen von Vertreibung in großem Maßstab, in denen eine lokale Integration nicht möglich ist. Eine Rückkehr in großem Maßstab bringt jedoch verschiedene Herausforderungen mit sich, die sich aus den Dilemmata der Aufnahmestaaten, Herkunftsstaaten und internationalen oder regionalen Organisationen ergeben. Häufig führen diese Dilemmata zu politischen Auseinandersetzungen, die sich auf das Leben der Flüchtlinge, ihre Reiserouten und die Aussichten auf eine freiwillige Rückkehr auswirken. Da es keine übergreifende Autorität gibt, die die Rückkehr der Flüchtlinge regelt, kommt es zu einem Wildwuchs von Machtzentren mit oft widersprüchlichen Agenden. Vor diesem Hintergrund ist eine Mischung aus öffentlichen, privaten und hybriden Behörden in verschiedenen Regierungsfunktionen auf verschiedenen Ebenen tätig: lokal, national-bilateral, regional und global. Diese Akteure machen die Politik der Flüchtlingsrückkehr zu einer Angelegenheit "fragmentierter" und "konfliktueller" statt "geordneter" Regierungsführung.
Obwohl solche Beobachtungen im Mittelpunkt des globalen Migrationsregimes stehen, haben Autoren selten versucht, sie in die Fülle der Literatur zu integrieren, die sich mit komplexen Problemen der polyzentrischen Regierungsführung befasst. Dies deutet auf einen offensichtlichen Bedarf an Literatur hin, die die Politik der Flüchtlingsrückkehr beleuchtet, um sie als Teilbereich der Migration zu problematisieren, der die Komplexität der Polyzentralität veranschaulicht.
Mit diesem Workshop versuchen wir daher, eine neue Forschungsagenda rund um die Governance-Prozesse und die verschlungenen Entscheidungswege zu entwerfen, die die strukturellen und agitatorischen Aspekte der freiwilligen Rückkehr ausmachen, indem wir unter anderem die folgenden Forschungsfragen stellen Wie beschäftigen sich mehrere Akteure mit divergierenden Interessen mit Rückkehrprozessen? Welche Faktoren prägen die Diskurse, Interaktionen und Praktiken der intervenierenden Akteure vor Ort? Welche vielschichtigen Konsequenzen haben polyzentrische "push and pull"-Dynamiken auf die Flüchtlingsrückkehr vor Ort?
Dieser Workshop wird von unseren Alumni-Stipendiaten Zeynep Sahin Mencutek und Tamirace Fakhoury zusammen mit ihrer Kollegin Derya Ozkul (Universität Oxford) einberufen, die eine Reihe angesehener Experten versammeln werden, um ihre Arbeit und ihre Erkenntnisse über die Steuerung der Flüchtlingsrückkehr zu diskutieren. Die Ergebnisse des Workshops werden in einer Sonderausgabe zu eben diesem Thema in der hochrangigen Fachzeitschrift Geopolitics veröffentlicht.