Struggling with Complexity: How Governments Fail to Limit Fragmentation in Global Governance

36. Käte Hamburger Lecture

Online-Vorlesung mit Orfeo Fioretos, außerordentlicher Professor für Politikwissenschaft an der Temple University in Philadelphia
Dienstag, 16. Juni 2020 (17:30-18:30 Uhr, Login zum Webinar: 17:20 Uhr)

Kommentar: Maryam Zarnegar Deloffre, GCR21 Senior Fellow / George Washington University
Moderatorin: Christine Unrau, GCR21 Forschungsgruppenleiterin

Global Governance wird gemeinhin als komplex beschrieben, und Regierungen werden durch Bemühungen motiviert, diese Komplexität zu begrenzen. Dieser Vortrag ging der Frage nach, wie Regierungen mit der Komplexität von Global Governance umgehen, insbesondere der Frage der internationalen institutionellen Proliferation. Regierungsvertreter bekunden oft, dass sie die institutionelle Proliferation begrenzen wollen, und führen eine Vielzahl von Gründen an, darunter hohe Verwaltungslasten und Kosten durch Redundanz und widersprüchliche Mandate. Akademische Studien weisen auf weitere Gründe hin, warum Regierungen Anreize haben, die internationale institutionelle Proliferation zu begrenzen, wie z.B. die Fragmentierung der Macht, organisatorische Ineffizienz und Legitimitätskosten. Dennoch hat die internationale institutionelle Proliferation in den letzten Jahrzehnten nicht nachgelassen; die Zahl der Organisationen und die Komplexität der globalen Regierungsführung haben, wenn überhaupt, zugenommen. Der Vortrag ging der Frage nach, was historische Aufzeichnungen über die Gründe offenbaren, warum es Regierungen versäumt haben, die institutionelle Proliferation zu begrenzen. Er verwendete historisches Material aus Regierungsarchiven in Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten, um die Annahmen, Behauptungen und Schlussfolgerungen gemeinsamer Theorien der Global Governance zu untersuchen. Der wichtigste empirische Schwerpunkt ist eine gescheiterte Initiative der Gruppe der Sieben zur Begrenzung der institutionellen Proliferation. Der Vortrag legte nahe, dass sich Innovationen in der informellen Zusammenarbeit als ein Mittel herauskristallisiert haben, um die Kosten der (formalen) Komplexität einzudämmen und einige ihrer Vorteile zu nutzen. Eine Folge davon wäre, dass sich trotz der erklärten Bestrebungen der Regierungen, diese Komplexität zu begrenzen, insgesamt eine größere Komplexität der Global Governance verfestigt hat.


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Professor Fioretos veröffentlichte mittlerweile die in der Lecture besprochenen Ergebnisse seiner Forschung in einer Sondernummer von Global Policy:

Orfeo Fioretos
Rhetorical Appeals and Strategic Cooptation in the Rise and Fall of The New International Economic Order

Open Access (erstveröffentlicht: 17. November 2020): https://doi.org/10.1111/1758-5899.12866

Global Policy 11 (S3), 73–82

Special Issue: Global Power Shifts: How do International Institutions Adjust?

Lecture programme and concept note