Dienstag, 31. Mai 2022 (18:00 - 19:30 Uhr, CEST)
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Zum Thema
Der Aufstieg des Populismus und der radikalen Rechten sowie die anhaltende weltweite Rekrutierung durch dschihadistische Gruppen haben dazu geführt, dass sowohl Wissenschaftler*innen als auch Medien Parallelen zwischen diesen beiden Phänomenen feststellen. Insbesondere wird das Problem des Extremismus zunehmend als ein Problem des Geschlechts und der Geschlechterbeziehungen verstanden. Aggressive Frauenfeindlichkeit zeigt sich im Aufstieg der Manosphäre, der so genannten Incel-Bewegung und neuer rechtsextremer Gruppen. Frauenfeindlichkeit war auch für die Organisation dschihadistischer Gruppen von zentraler Bedeutung, die sich auf eine strikte Geschlechtertrennung und die Trennung von Männern und Frauen berufen.
Auf der Grundlage von ethnographischen Untersuchungen im Vereinigten Königreich sowie von Studien über transnationale dschihadistische Gruppen wird in diesem Vortrag untersucht, wie und warum das Verständnis von Geschlecht für das Verständnis der Verhaltensweisen, Ideologien und Allianzen von Aktivisten in zwei extremen Bewegungen von zentraler Bedeutung ist: rechtsextreme Akteure und islamistische Gruppen. Anhand einer geschlechtsspezifischen Analyse bewertet der Vortrag die Frauenfeindlichkeit und Männlichkeit, die Aktivisten in diesen Bewegungen gemeinsam haben. Es wird aber auch die Behauptung problematisiert, dass die beiden Bewegungen Spiegelbilder sind, unterschiedliche Ausdrücke desselben Problems. Stattdessen wird hervorgehoben, wie das Nachdenken über Geschlecht und seine Ausprägung in verschiedenen Gruppen dazu beitragen kann, die Fragmentierung und die Unterschiede zwischen ihnen zu erklären, ebenso wie ihre Gemeinsamkeiten.

Dr. Elizabeth Pearson ist Dozentin für Kriminologie am Conflict, Violence and Terrorism Research Centre in Royal Holloway. Ihr Forschungsinteresse gilt den Themen Gender, Extremismus und Extremismusbekämpfung.
Elizabeth ist die Hauptautorin des Buches Countering Violent Extremism: Making Gender Matter, das sie gemeinsam mit Emily Winterbotham vom Royal United Services Institute und Dr. Katherine Brown verfasst hat. Das Buch basiert auf Forschungsarbeiten aus den Jahren 2015-6, die sich mit der Geschlechterdynamik von Extremismus und der Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus in fünf Ländern (Kanada, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich) befassten. Elizabeths vom Economic and Social Research Council (ESRC) finanzierte Doktorarbeit am King's College London befasste sich mit Männlichkeiten in islamistischen und rechtsradikalen Bewegungen in Großbritannien. Sie interessiert sich für Extremismus online und offline und führte 2015 im Rahmen eines Stipendiums von VOX-Pol, dem Exzellenznetzwerk der Europäischen Union für die Erforschung des Online-Extremismus, Forschungen zu Anhängern des Islamischen Staates auf Twitter durch. Elizabeth hat auch über Gender und die westafrikanische Dschihadistengruppe Boko Haram geschrieben und 2015 mit der Technischen Hilfe der Europäischen Union für Nigerias sich entwickelnde Sicherheitsherausforderungen (EUTANS) zusammengearbeitet.
Vor ihrer akademischen Laufbahn arbeitete Elizabeth rund fünfzehn Jahre lang als Radiojournalistin, hauptsächlich für die BBC.
Ablauf
18.00–19:30
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18:00–18:10
Begrüßung und einleitende Bemerkungen
Patricia Rinck
Research Group Leader, Käte Hamburger Kolleg / Centre for Global Cooperation Research, University of Duisburg-Essen
18:10–19:00
46th Käte Hamburger Lecture
Misogyny and Masculinity: Using Gender to Understand Extremism
Dr Elizabeth Pearson
Lecturer in Criminology, Department of Law and Criminology, Royal Holloway, University of London
Kommentar:
Dr. Aleksandra Dier (@AleksandraDier)
Regional Advisor for Women, Peace and Security, Regional Office for the Arab States (ROAS), UN Women
Moderatorin: Patricia Rinck
19:00–19:30
Q&A mit dem Publikum
19:30
Abschließende Bemerkungen und Ende der Veranstaltung